Pressestimmen über
"Die Feldküche Wittenberge"
Auszug Blogeintrag:
Mit einer Gründungsgeschichte der ganz eigenen Art kann die „Feldküche Wittenberge“ im brandenburgischen Wittenberge an der Elbe, nicht zu verwechseln mit der „Lutherstadt Wittenberg“ aufwarten, die ebenfalls über ein stattliches Sortiment handwerklich hergestellter, in hübsche Gläser verpackter Fertiggerichte verfügt. Als die DDR im Orkus der Geschichte versank und die Nationale Volksarmee (NVA) aufgelöst wurde, hatten auch die alten NVA-Feldküchen vulgo Gulaschkanonen ausgedient und wurden meistbietend verscherbelt. Thomas Opitz, bis dato Koch im „Interhotel Magdeburg“, griff zu und machte sich mit einem zunächst mobilen, dann stationären Imbissangebot in Südbrandenburg selbständig. Bei ihm haben neben gesamtdeutscher Hausmannskost – Königsberger Klopse, Hühnerfrikassee, Sauerbraten – auch regionale Spezialitäten wie „Prignitzer Knieperkohl mit Kasseler“ – mehrere Kohlsorten, zusammen mit Weinblättern sauer eingelegt – sowie diverse DDR-Rezepturen überlebt, allen voran die einstmals so beliebte Soljanka, ein der osteuropäischen Bauernküche entlehnter Eintopf, sowie eine Original „NVA-Erbsensuppe“.
Die Suppe war vergangenes Jahr für einen kleinen Skandal gut, als sich die Direktorin der „Bundesstiftung zur Aufarbeitung der DDR-Diktatur“ darüber erregte, dass Produkte, die das DDR-Unrecht verharmlosten, sogar in Supermärkten zu kaufen seien. Sie bezog sich dabei weniger auf den Inhalt als die Aufmachung der Armee-Erbsensuppe aus der Feldküche Wittenberge – ein Etikett mit einem schwarz-rot-gelben Ährenkranz sowie der Aufschrift „NVA“.
Etscheit, G. (2023, 11. März). Fertiggerichte? Warum nicht? Aufgegessen. https://aufgegessen.info/aufmacher/georg-etscheit/fertiggerichte-warum-nicht/
Auszug Blogeintrag:
Zum Abschluss meines Tests die NVA-Erbsensuppe aus der Wittenberger Feldküche. Und, oh Wunder, schon der appetitliche, würzig-deftige Geruch nach Öffnen des Glases – ich finde Gläser sympathischer als Dosen, stimmt zuversichtlich. Man riecht die Erbsen und, vor allem, Geräuchertes. Laut Zutatenliste handelt es sich bei der Fleischeinwaage um geräuchertes Kasseler sowie Bockwürste. Die Konsistenz ist mehr stückig als breiig, wobei die Gemüse – gelbe Erbsen, Möhren, Sellerie und Porree – nicht völlig verkocht, sondern beim Essen noch getrennt wahrnehmbar sind.
Kalt schmeckt die Suppe etwas grisselig, ein Eindruck, der beim Erwärmen verschwindet. Dann hat man eine sämige Erbsensuppe bzw. einen Erbseneintopf im Teller, der wie hausgemacht daherkommt. Die Fleischeinlage ließe sich vielleicht noch ergänzen und ein Schuss Essig könnte dem Gericht einen Tick mehr Frische verleihen. Ausweislich der Zutatenliste gibt es nur in den Bockwürsten die üblichen Zusatzstoffe. Daran könnte man noch arbeiten. Doch nicht nur im Vergleich zu dem bereits genossenen Dosenfraß ist die ostalgische Suppe eine Offenbarung!
Die Feldküche hat noch viele andere traditionelle und regionale Gerichte im Angebot, wie Prignitzer Kartoffelsuppe, Prignitzer Knieperkohl mit Kasseler, Szegediner Krautgulasch, Hühnerfrikassee oder Königsberger Klopse. Haltbarkeit: zwei Jahre ab Herstellungsdatum. Da kann er kommen, der Blackout. Und wenn er nicht kommt, köpft man alle paar Wochen ein gebunkertes Glas und spart sich die Kocherei.
Dieser Beitrag wurde zuvor als Podcast auf kontrafunk.de veröffentlicht.
Etscheit, G. (2022, 23. Oktober). Der große „aufgessen“-Prepping-Test. Aufgegessen. https://aufgegessen.info/aufmacher/georg-etscheit/dosenravioli-und-nva-suppe-der-grosse-aufgessen-prepping-test/
Zeitungsbericht 2020
